Gemeinsame Erklärung von der SSM und Familie Heimann


Nach langen Jahren ist es uns gelungen, unseren zeitweise sehr unerbittlich geführten Streit zu beenden. Frank wird – obwohl die Kündigung seitens der SSM vom Gericht abgewiesen und seine Mieterrechte anerkannt wurden - bis zum 30.06.2005 mit seiner Familie ausziehen und seine Wohnung auf dem Gelände der SSM einer Familie mit drei Kindern überlassen. Beide Seiten bedauern, dass sie es nicht früher geschafft haben, die beidseitig entstandenen Missverständnisse und Enttäuschungen durch Gespräche aufzulösen. So entwickelte sich von beiden Seiten eine fast zwangsläufige Eskalation des Konflikts, der aus heutiger Sicht unnötige Energien und Geldmittel verschlang. Das soll bei zukünftigen Konflikten nicht nochmals passieren. Die SSM hat in diesen Konflikt die gesamte Familie Heimann und seinen Geschäftspartner mit hineingezogen. Diese Eskalation auf Unbeteiligte hält sie heute für falsch. In den Flugblättern fanden sich sachliche Unrichtigkeiten auch unverhältnismäßig scharfe Angriffe, die die SSM aus heutiger Sicht bedauert. Auch wenn bei einem Projekt, das sich immer öffentlich dargestellt hat, sofern es zu Streit kommt, man prinzipiell an die Öffentlichkeit gehen kann, so verpflichtet einen aber doch die gemeinsame Vergangenheit, das Maß zu wahren. Dass dieses Maß sachlich und vom Ton nicht eingehalten wurde, bedauert die SSM. Das ganze Geschehen ist um so bedauerlicher, als das gemeinsame Projekt einer Fabrikbesetzung von dem innovativen Wohn- und Arbeitsprojekt der SSM mit Familien, die einer „normalen“ Erwerbstätigkeit nachgehen, anfangs ein ausgesprochenes Erfolgsprojekt war und als Zukunftsprojekt weiter Sinn machen würde. Nachdem man sich 1993 gemeinsam gegen die Stadt durchgesetzt hatte, konnten aufkommende Meinungsverschiedenheiten über die Anerkennung von Arbeit und Unterstützung nicht mehr beigelegt werden. Obwohl es immer noch eine Reihe unterschiedlicher Sichtweisen gibt, haben alle Beteiligte in den seit einem halben Jahr laufenden Gesprächen Verständnis für die Motive und Beweggründe des jeweils Anderen gewonnen. Ergebnis der Gespräche ist auch, dass von den Anwälten im Anschluss eine gegenseitige Verzichtserklärung für alle Ansprüche aus dem Mietverhältnis ausgearbeitet wird. Wir, die SSM und Familie Heimann, bedanken uns bei Peter Bach und Rolf Sonnen, die uns bei dem Versuch, unseren Konflikt aufzuarbeiten, eine große Hilfe waren.

Köln-Mülheim, den 25.10.2004
gez: Frank Heimann für Familie Heimann
Martin Massip, Reinhard Röder für die SSM
F.-Rolf Sonnen, Peter Bach (Mediatoren)